Zu Beginn waren die Meldungen von COVID-19 noch ganz weit weg, das Stichwort der “Pandemie” noch nicht gefallen und kaum jemand direkt betroffen. Auf die Frage, ob nun auch die Schule schließen würde, konnte noch ganz zuversichtlich mit “nein” geantwortet werden. Diese Zuversicht schwand im März 2020 von Tag zu Tag, mit einem Mal galten Abstandsregel und Ausgangsbeschränkungen. Von diesem Zeitpunkt an verblieben plötzlich nur noch drei Tage, um ein Homeschooling und alles, was dazu gehört, zu organisieren.
Was bedeutet das für Schüler und Eltern? Von 0 auf 100 in die digitalisierte Schule! Für alle Schüler wurden schulinterne E-Mail-Adressen eingerichtet und plötzlich fand man sich in einem “digitalen Klassenraum” wieder, in dem Dateien hochgeladen, Material verschickt und Abgabefristen minutengenau eingehalten werden sollten. Zudem wollte die Lehrer auf einmal im Video-Chat mit den Schülern sprechen und regelmäßig sollte die verflixten E-Mails gelesen werden. Schöne neue Welt :)
Wir Lehrer haben einen Teil unsere Arbeit ohnehin bereits digital erledigt und standen auch außerhalb der Schule über digitale Medien im Kollegium im direkten Austausch. Somit bestand die Herausforderung nun “nur” noch darin, die Unterrichtsinhalte für die Schüler auch für ein Lernen zu Hause und ohne direkte Interaktion aufzubereiten. Es wurde also unter Hochdruck an Formularen, Umfragen, Erklärvideos und Tests gearbeitet.
Und schon war man in der neuen Schulwirklichkeit angekommen: Dem Homeschooling.
Nicht nur der Unterricht musste aufgrund der neuen Alltagssituation umgestaltet werden. Auch organisatorisch musste viele angepasst oder verändert werden: So musste zum Beispiel die Schwimmfahrt abgesagt und auf das nächste Schuljahr verschoben werden, die Potenzialanalyse konnte noch nicht mit allen Klassen durchgeführt bzw. ausgewertet werden und alle geplanten Aktivitäten in den Teamprojekten und Profilfächern liegen momentan auf Eis.
Aber was bedeutet Homeschooling nun eigentlich im Detail für Schüler und Lehrer?
In der Regel bekommen alle unsere Schüler Aufgaben aus allen Fächern, die sie sonst im Stundenplan fänden. Diese Aufgaben sollen sie dann innerhalb einer oder zwei Wochen bearbeiten und abschließen. Zugegeben haben wir Lehrer am Anfang es sehr gut mit dem Umfang der Aufgaben gemeint - aber man wächst ja an seinen Herausforderungen (Schüler wie Lehrer)! Konzeptionell sind der Arbeitsumfang und -inhalt an den Stunden und der Struktur des Stundenplans ausgerichtet. Mittlerweile hat jeder Schüler sein individuelles Arbeitstempo gefunden und auch seinen Rhythmus - einige arbeiten ganz klassisch entlang des Stundenplans, andere legen sich die Aufgaben ganz nach Motivationslage. Die deutlichen Parallelen zur Arbeitswelt - in der Form des Homeoffices - sind nicht überraschend und eine wertvolle Lektion in der Vorbereitung auf ein zukünftiges mobiles Arbeitsumfeld. Je nach Abgabefrist gibt es individuelle Rückmeldungen von den Lehrern an den Schüler entweder per E-Mail, im Chat, im Video-Chat oder am Telefon - die Möglichkeiten sind vielfältig. Unsere Schüler sind immer besser geworden in E-Mails direkt Fragen an Lehrer zu richten oder sich in den schulinternen Chaträumen auszutauschen. Es ist auch zur neuen Realität geworden, dass der Klassenrat einfach digital stattfindet. Wer sagt, dass man nicht eine Videokonferenz mit 28 Schülern und 2 Lehrern veranstalten kann?
Die Lehrer sind für die Schüler im digitalen Rahmen vor Ort und erreichbar und entwickeln die Aufgabenformate im digitalen Lernraum kontinuierlich weiter.
Nichtsdestotrotz wollen wir unsere Schüler bald wiedersehen! Das digitale “Miteinander” kann die Interaktion im Klassenzimmer, im Schulflur, auf dem Pausenhof und in der Mensa eben leider nur sehr eingeschränkt ersetzen. Und es wird auch wieder losgehen, und damit das nächste Schuljahr reibungslos beginnen kann, werden neuen Kollegen eingestellt, Fortbildungen durchgeführt, das Übergangsverfahren 7 (Ü7) bearbeitet und alles für den Neubau mit vielen Partnern vorangetrieben.
Im nächsten Schuljahr werden nicht nur 4 (!) neue Klassen eröffnet, sondern auch neue Kollegen eingestellt und die nächste Modulanlage eingeweiht werden - wir wachsen in großen Schritten!
Unsere geplanten Fortbildungen haben wir, wenn auch leicht modifiziert, dennoch durchgeführt: Eine zum Thema Datenschutz wurde gleich vollständig digital im Homeoffice absolviert und eine weitere zum Thema “Systemisches Aggressionsmanagement” (SAM) haben wir gemeinsam im Videocall in Form eines Webinars abschließen können.
Die Planung unserer Neubaus, welcher im Schuljahr 2023/24 fertig gestellt sein soll, muss selbstverständlich weiter vorangetrieben werden: Dank der Kooperation mit der Fachhochschule Potsdam beschäftigen sich momentan viele Architektur-Studenten mit der sogenannten Planungsphase 0. Auch hier finden die Vorlesungen nicht nur online statt, sondern alle sind intensiv darum bemüht, Lösungen dafür zu finden, wie in der Planungsphase die Beteiligungsworkshops für uns Lehrer und Schüler “digitalisiert” werden können.
Letztlich wird sich in den nächsten Wochen und Monaten auch der Schulalltag - digital und “offline” - anpassen und verändern müssen. Wie sich diese Veränderungen ausgestalten werden, welche Wege und Innovationen wir noch bemühen werden - all das werden die Entwicklungen der nächsten Wochen zeigen. Die Schule am Schloss wird die Vorgaben zum Beispiel für Hygienemaßnahmen entsprechend umsetzen und einhalten, auch wenn das den lang ersehnten Kontakt zwischen Schülern und Schülern und Lehrern einschränken wird. Die Gesundheit aller steht hierbei schlicht an erster Stelle.
Ich persönlich freue mich sehr darauf, alle Schüler, Eltern und Kollegen gesund und munter wieder in der Schule zu sehen. Bis dahin gewähren die Lehrer der Schule am Schloss Potsdam einen kleinen Einblick in ihren neuen Alltag: Hier oder auf Instagram.
Sabrina Bippus
PS: Und wer nicht genug von der Schule bekommt oder sie gerade so sehr vermisst: #schuleamschloss_potsdam :)
Persönlicher Einblick bei: Sabrina Bippus
1. Homeschooling ist…
...für mich eine wunderbare Möglichkeit, den gewohnten Schulalltag mit einer Arbeitsform der zukünftigen Berufswelt zu verknüpfen.
2. Im digitalen Klassenraum....
...lernt man eine Menge von den sogenannten “digital natives”, also den Schülern.
3. Der Videochat mit Schülern ist…
...ungewohnt, witzig und eine tolle Möglichkeit, die Schüler zu sehen.
4. Besonders gut im Homeschooling können meine Schüler…
...kreativ Lösungen entwickeln.
5. Was wir im Homeschooling noch üben müssen…
...E-Mails lesen, Aufgabenstellungen bis zum Ende lesen und Abgabefristen einhalten.
6. Ich habe neu im Homeschooling gelernt....
...wie man Umfragen erstellt und digital auswerten kann.
7. Der digitale Klassenrat....
...ist eine großartige Idee, eine Interaktion in der Klassengemeinschaft herzustellen.
8. Wenn ich meine Schüler in der Schule wiedersehe, dann…
....werde ich nicht aufhören zu lächeln, weil ich mich so freue alle wiederzusehen.
9. Analog oder digital?
Eine gesunde Mischung. Aber einen Hauch mehr Digitalisierung.
10. 100 Wörter für einen persönlichen Kommentar.
Bleiben wir realistisch. Homeschooling ersetzt nicht das “normale Unterrichten”.
Was ist allerdings “normaler” Unterricht? Und hier will ich offen, neu und innovativ denken - auch und gerade als Schule. Nutzen wir diese Erfahrungen, reißen (Denk-)Mauern ein und implementieren es in unseren neuen Schulalltag. Bleiben wir realistisch und bauen Zukunft.
Persönlicher Einblick bei: Lucas Nowak
1. Homeschooling ist für mich zwar eine Chance, mit weiteren großen Schritten Richtung Digitalität voranzuschreiten, jedoch keinesfalls ein Ersatz für den Face-To-Face-Unterricht.
2. Im digitalen Klassenraum eröffnen sich völlig neue Wege der Kommunikation mit den Schülern.
3. Der Videochat mit Schülern ist stets sehr unterhaltsam und lehrreich für alle.
4. Besonders gut im Homeschooling können meine Schüler ihre kreativen Seiten im Lösen ihrer Aufgaben ausschöpfen.
5. Was wir im Homeschooling noch üben müssen ist das Einhalten von Abgabefristen und das aufmerksame Durchlesen neuer Ankündigungen.
6. Ich habe neu im Homeschooling gelernt, wie man Erklärvideos mit Powerpoint erstellen kann.
7. Der digitale Klassenrat macht jede Menge Spaß und ist für mich sehr wichtig, um mit meiner Klasse weiterhin in Kontakt zu bleiben.
8. Wenn ich meine Schüler in der Schule wiedersehe, dann freue ich mich riesig!
9. Analog oder digital? In dem Fall plädiere ich auf „best of both worlds“ – eine gesunde Mischung ist für alle ein Gewinn. ;)
10. 100 Wörter für einen persönlichen Kommentar.
Auch wenn das Homeschooling aus meiner Perspektive in vielen Punkten sehr gut läuft, so sehne ich mir den „normalen“ Unterrichtsalltag zurück. Ich vermisse es einfach, die Dynamik und Vielseitigkeit meiner Schüler sowie die familiäre Atmosphäre im Kollegium „live“ zu erleben. Gerade das macht viel von diesem tollen Beruf aus, was momentan etwas fehlt. Daher kann ich nur sagen: Auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen! :)
Persönlicher Einblick bei: Katja Buttler
1. Homeschooling ist mehr Zeit vor dem Laptop und weniger Kontakt zu meinen Schüler*innen und Kolleg*innen.
2. Im digitalen Klassenraum kann man sich schnell gut zurechtfinden und nette Sachen einstellen.
3. Der Videochat mit Schülern ist lustig, informativ und einfach schön, um wieder so etwas wie persönlichen Kontakt zu meinen Schüler*innen zu haben.
4. Besonders gut im Homeschooling können meine Schüler die Quizfragen lösen.
5. Was wir im Homeschooling noch üben müssen: Aufgabenstellungen richtig zu lesen.
6. Ich habe neu im Homeschooling gelernt, welche tollen Fähigkeiten mein Laptop hat und was man im digitalen Klassenraum alles machen kann. Und dass Katzen Videocalls immer photobomben.
7. Der digitale Klassenrat ist anstrengend zum Zuhören wegen der Nebengeräusche, aber sehr unterhaltsam!
8. Wenn ich meine Schüler in der Schule wieder sehe, dann freue ich mich sehr und bin gespannt, was sich alles verändert hat.
9. Analog oder digital? Eine Mischung aus beidem macht es. Viele schöne Sachen in Biologie funktionieren aber eigentlich nur analog...
10. 100 Wörter für einen persönlichen Kommentar.
Meine lieben Schüler*innen! Ihr macht das toll und ich hoffe, Ihr entdeckt in jedem Fach das ein oder andere, was Euch inspiriert, mehr darüber erfahren zu wollen. Ich vermisse die Gespräche und lustigen Momente im Unterricht mit Euch!
Persönlicher Einblick bei: Lennart Krex
1. Homeschooling ist...
...nicht der Sinn der Sache.
2. Im digitalen Klassenraum....
....trifft man sich – aber dann irgendwie doch nicht.
3. Der Videochat mit Schülern ist...
...x [findet erst ab morgen statt.]
4. Besonders gut im Homeschooling können meine Schüler...
...fragen, ob sie das wirklich nochmal abtippen müssen oder ob es reicht, ein Foto hochzuladen.
5. Was wir im Homeschooling noch üben müssen...
...ist adressatengerechte Kommunikation.
6. Ich habe neu im Homeschooling gelernt....
...dass echte soziale Kontakte unersetzlich sind.
7. Der digitale Klassenrat....
...x
8. Wenn ich meine Schüler in der Schule wiedersehe, dann...
...werden wir hoffentlich gemeinsam Musizieren dürfen und feststellen, dass 'zusammen' besser ist.
9. analog oder digital?
Oder.
10. 100 Wörter für einen persönlichen Kommentar.
x
Persönlicher Einblick bei: Adris Weis
1. Homeschooling ist eine neue, spannende Erfahrung.
2. Im digitalen Klassenraum...
3. Der Videochat mit den Schülern hat bisher leider noch nicht stattgefunden, aber ich freue mich, wenn es doch noch dazu kommt!
4. Besonders gut im Homeschooling können meine Schüler viele Aufgaben erledigen.
5. Was wir im Homeschooling noch üben müssen ist, Aufgabenstellungen genau zu lesen (wie im Präsenzunterricht ;-)).
6. Ich habe neu im Homeschooling gelernt mit dem digitalen Klassenraum umzugehen.
7. Der digitale Klassenrat ist eine gute Ergänzung zu den Fachkursen.
8. Wenn ich meine Schüler in der Schule wiedersehe, dann freue ich mich.
9. analog oder digital? Sowohl als auch, aber sich in echt zu sehen, ist doch schöner.
10. 100 Wörter für einen persönlichen Kommentar
Als ich mein Referendariat im Februar antrat, hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich wenige Wochen später die meiste Zeit nicht in der Schule, sondern Zuhause verbringen würde. Es ist toll zu erleben, dass so viel selbstständig gelernt und freiwillig gearbeitet wird. Ich freue mich dennoch sehr darauf, meine Schülerinnen und Schüler spätestens im kommenden Schuljahr "in echt" kennenzulernen zu können.
Persönlicher Einblick bei: Julia Zobelt
In der Coronazeit habe ich gelernt mein Arbeitszimmer zu teilen und das Chaos zu ertragen. Multitasking ist hier die wichtigste Kompetenz, die täglich abgeprüft wird.
Hier sieht man unseren persönlichen Stundenplan, an den sich alle halten müssen, sodass hier kein Chaos entsteht. Jeder hat eine organisatorische Aufgabe. Meine Töchter sind Zeitwächter und mein Sohn übernimmt das Pausenklingeln mit vollem Eifer und ich bin für Essen und Trinken verantwortlich.
Die positive Situation in der Homeschoolingzeit ist mein persönliches grünes Klassenzimmer. Immer wenn es das Wetter erlaubt geh ich zum Arbeiten an die frische Luft.
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